Auszüge aus Sonderausgabe „Geld“ 2006

Holger Weidmann lehnt sich zufrieden zurück und
wippt in seinem Bürostuhl vor und zurück. In seinem
Gesicht macht sich ein Lächeln breit. „Wir sparen
monatlich 8 000 bis 10 000 Euro Personalkosten
ein“, berichtet der Unternehmer. „Damit bauen
wir uns ein finanzielles Polster auf und müssen keinen
teuren Kontokorrentkredit in Anspruch nehmen.“
Der Geschäftsführer der Krautzberger GmbH
schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Seine 90 Mitarbeiter
am Standort Eltville am Rhein bekommen
eine Betriebsrente, das Familienunternehmen ein
zinsgünstiges Darlehen – ohne dafür Sicherheiten
abtreten zu müssen.
Der Betrieb, der Geräte und Anlagen für die Oberflächentechnik
herstellt, hat sich einer Unterstützungskasse
angeschlossen. Diese selbstständige
Versorgungseinrichtung verwaltet die Gelder, die
Krautzberger-Mitarbeiter monatlich fürs Alter sparen,
und legt diese wieder in der Firma an. Die
Beschäftigten verzichten auf einen Teil ihrer Gehälter
und erhalten dafür eine Kapitalzahlung im Rentenalter.
Bis dahin arbeitet das Geld im Unternehmen.
Das Darlehen seiner Mitarbeiter verzinst
Weidmann mit fünf Prozent per anno. Dafür kann
er Projekte ohne Bankkredit finanzieren. „Denn
Banker tragen Gürtel und ziehen sich trotzdem
Hosenträger an“, beschreibt der Unternehmer die
Geschäftspolitik der Kreditinstitute. „Sie wollen sich
hundertprozentig absichern und sind selbst unberechenbar.“
Weidmann setzt deshalb auf finanzielle
Unabhängigkeit.
Diese lässt sich innerhalb weniger Jahre erreichen.
Investieren Weidmanns Beschäftigte 100 Euro ihres
Gehalts in die Altersvorsorge, spült das in fünf Jahren
eine Million Euro in die Firmenkasse.